Kinder und Jugendliche im Kraftwerk Heimbach

Werkstattkonzert für 540 Kinder im Kraftwerk Heimbach

Am 9. Juni 2010 spielten Lars Vogt, Tanja und Christian Tetzlaff, Sharon Kam, Paul Watkins und Aaron Pilsan und der diesjährige Auftragskomponist und Pianist Thomas Larcher, für 540 Kinder ausgewählte Stücke aus dem Festival-Programm.
Acht Busse rollten am vormittags am Kraftwerk an, freundlicherweise gesponsort von RWE. Die SPANNUNGEN-Musiker hatten die Schüle/innen eingeladen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, im unmittelbaren Kontakt zu den Musikern und in einem faszinierenden Konzertraum zu erleben, wie packend klassische Musik sein kann.
Die Schüler/innen, die zum größten Teil zum ersten Mal Kammermusik hörten, waren denn auch ziemlich verblüfft: "Als ich die Musik gehört habe, hat es mir gefallen. Das hätte ich nie gedacht."
So oder so ähnlich äußerten sich zahlreiche Kinder in Briefen, die sie im Anschluss an das Konzert den Musikerinnen und Musikern schrieben. Und was für ein aufmerksames Publikum die Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren waren, hat nicht nur Lars Vogt und seine Kammermusikpartner gefreut, sondern auch die Kinder selbst erstaunt: "Die Stimmung während des Konzertes war ganz toll, weil alle Leute schön leise waren", schrieb beispielsweise Christoph B. von der Anne-Frank-Gesamtschule Mariaweiler.
Vielleicht lag das auch daran, dass viele der Kinder selbst musizieren. Zur Einstimmung auf das Konzert spielten Schüler/innen der Gesamtschule als Turmbläser eine eigene kleine Komposition und zu Beginn des Konzertes gaben 50 Kinder der Gesamtschule auf der Bühne im Kraftwerk eine Kostprobe ihrer eigenen musikalischen Arbeit. Sie führten gemeinsam mit den Kindern im Publikum Stimmübungen durch und studierten mit dem Publikum eine Bodypercussion ein, um sich schließlich bei einem Kanon von allen Kindern begleiten zu lassen. Die SPANNUNGEN-Musiker/innen freuten sich über das musikalische Gastgeschenk und boten den Schüler/innen ihrerseits etwas ganz Besonderes: die jungen Zuhörer/innen waren die ersten, die einen Teil der Auftragskomposition "Äste" von Thomas Larcher zu hören bekamen und gerade dieses Werk gefiel vielen Kindern ganz besonders gut: "Als ich das Stück hörte und die Augen schloss, sah ich einen Wald in der Nacht..." schrieb eine Schülerin, die sich durch die Musik zum Schreiben eigener Geschichten anregen ließ.
Die Atmosphäre des Raumes und die Hingabe, mit der die Künstler/innen spielten, haben die Schüler/innen ebenfalls sichtlich beeindruckt: "Der Raum war toll. Besonders haben mir die riesigen schwarzen Stromräder gefallen", schrieb Julian H. und wie die Musiker/innen "beim Spielen diese Bewegungen gemacht haben" hat Saskia S. besonders gut gefallen. Die Kinder empfanden ganz individuell das ein oder andere Stück als Highlight und begeisterten sich für ihre persönlichen Favoriten unter den Musiker/innen. Einig waren sich alle darin, wie beeindruckend der 15-jŠhrige Stipendiat Aaron Pilsan Klavier gespielt hat.

Stimmbildung



Sharon Kam
erklärt ihr Instrument


Die Schüler/innen der Grundschule Heimbach waren wie ihre größeren Mitschüler/innen vom Dürener Gymnasium am Wirteltor und der Anne-Frank-Gesamtschule gleicherma§en begeistert von dem Live-Erlebnis. "Es ist ein Riesenglück, dass unsere Kinder klassische Musik als allererstes von solchen Weltklasse-Musikern zu hören bekommen und in einem Konzertsaal, der nicht schöner sein könnte" freute sich Paula Schipperges, Lehrerin der Heimbacher Grundschule.

Aufmerksame Zuhörer/Innen in der ersten Reihe


Festivalwandertag am 10. Juni 2010 für 25 Jugendliche
Ein Festival-Wandertag mit musikbegeisterten Jugendlichen

Am Donnerstag, dem 10. Juni 2010, unternahmen 23 Schülerinnen und Schüler in Begleitung ihrer Musiklehrer einen Wandertag durch das Festival SPANNUNGEN in Heimbach. Mit dabei war auch eine der Dürener Klavierschülerinnen, die eine Auftragskomposition von Thomas Larcher in Heimbach uraufführen. Aber für die meisten der Jugendlichen war Kammermusik bis dahin fremd. Es erwartete sie ein siebenstündiges Kompakt-Programm, das ihnen die Möglichkeit gab, hinter die Kulissen des Festivals zu blicken und alle wichtigen Bereiche kennen zu lernen, die das Festival ausmachen.
Erste Station war der Ü-Wagen, von dem aus alle Proben und Konzerte für den Deutschlandfunk aufgenommen werden. Anschließend konnten die Jugendlichen bei einem Probenbesuch erleben, wie die Künstler/innen miteinander arbeiten. Hier ging es freundschaftlich locker und gleichzeitig hochkonzentriert und voller Leidenschaft an die Musik.
Ein Spaziergang an der Rur entlang führte sie zum Hotel Klostermühle, in dem die Künstler/innen während des Festivals untergebracht sind. Dort wurden sie schon von Dr. Peter Johannsen erwartet, einem der Begründer des Festivals. Er schilderte den Jugendlichen, wie das Festival entstand, wie es organisiert wird und was genau die Weltklasse-Musiker/innen bewegt, alljährlich hier zusammen zu kommen.

SPANNUNGEN-Wandertag


Zur Einstimmung auf das abendliche Konzert ging es dann weiter zum Haus Schönblick, wo der Musikkritiker Pedro Obiera für die Jugendlichen Ausschnitte aus dem abendlichen Programm anspielte, die Besonderheiten der Stücke herausarbeitete und die biographischen Hintergründe erläuterte.
Mit all diesen Eindrücken im Gepäck und der Empfehlung "Versucht einfach, diese Musik auf Euch wirken zu lassen!" ging es schließlich ins Konzert. Das Programm hatte einiges an schwerer Kost zu bieten, aber die Atmosphäre im Kraftwerk und die energiegeladene Musik, mit größter Intensität gespielt, haben die jungen Zuhörer/innen sichtlich beeindruckt.


Monika Hoenen